Aktuelles
Nachhaltigkeit geht uns alle an!
Am 23. + 24. April 2024 hat Engineering Service Schmücker (ESS) in der V8 Motorworld in Böblingen zum 3. ESS-Fachseminar mit dem Leitthema „Nachhaltigkeit in der Bohr- und Sprengtechnik: Fluch oder Segen?“ eingeladen. 55 Teilnehmende konnten sich wieder einmal von der Faszination überzeugen, die vom Sprengen und Bohren ausgeht.
Gut zu wissen: Die alle zwei Jahre stattfindenden ESS-Fachseminare sollen informieren, inspirieren und den Gedankenaustausch unter Fachkollegen auf hohem Niveau fördern. 👍
Workshop
Spannend begann das Seminar schon am 23. April mit dem optionalen Workshop „Alltägliche Spielchen in der Firma“ von Carlita Kirchhofer-Schmücker (Kommunikationstrainerin bei ESS). Die unbewusst ablaufenden Psychologischen Spiele (z. B. „das Holzbeinspiel“) finden in vielen Teams, Unternehmen und natürlich auch im Privaten statt und führen bei allen Beteiligten zu schlechten Gefühlen. Und sie werden immer wieder neu inszeniert. Diese zu erkennen hilft, sich nicht in einen Spieleinstieg verwickeln zu lassen.
Was hat dieses Thema mit Sprengtechnik zu tun? Soziale Nachhaltigkeit heißt u. a. auch, durch Teamgeist, wertschätzende Kommunikation und viel mehr… Mitarbeiter in der Firma motiviert zu halten… 😊
Wir sind gespannt, wie die Teilnehmenden nun die neuen Erkenntnisse zu diesem Thema in die Praxis umsetzen… bitte immer wertschätzend! 😎
Ein Beispiel von Nachhaltigkeit: Die Motorworld in Böblingen
Eine Führung durch die denkmalgeschützten Hallen des ehemaligen Landesflughafens Württemberg mit ihren automobilen (alten und neuen) Schätzen sowie einer langen Historie (seit 1914) begeisterte uns alle, nicht nur diejenigen mit „Benzin im Blut“. Die ausgestellten flotten Rennautos und seltene Oldtimer regten bereits zu intensiven Gesprächen zur „automobilen Nachhaltigkeit“ an, die beim anschließenden Get-together im V8 Hotel der Motorworld im Austausch mit Fachkollegen weitergeführt und Emotionen durch das ein oder andere Bierchen „heruntergekühlt“ werden konnten. Dabei stand bereits die Nachhaltigkeit der Elektromobilitätswende 🚗🏎 im Vordergrund, natürlich auch die Frage nach Sinn und Machbarkeit im Steinbruch/Tagebau.
Seminartag: Ein Potpourri an interessanten Themen…
Unterteilt in drei Themenblöcke mit sich anschließenden Diskussionsrunden, standen spannende Themen rund um die Nachhaltigkeit beim Bohren- und Sprengen im Mittelpunkt.
Wir alle gemeinsam haben viele Hintergründe, Denk- und Diskussionsanstöße aus den sehr interessanten und fachlich hochqualifizierten Vorträgen mitgenommen.
ESG (Enviromental, Social und Governance) – drei Buchstaben mit großer Bedeutung – heißt viel Arbeit für uns alle und das nicht nur im Umweltbereich!
Vor allem der Einführungsvortrag (Carlita Kirchhofer-Schmücker) über die soziale Komponente der Nachhaltigkeithat bereits viel in unserem Mindset bewegt. Mitarbeiterzufriedenheit, motivierende wertschätzende Kommunikation untereinander und was es dafür braucht… Sehr wichtig, da bereits knapp 72 % der Mitarbeitenden im Stillen gekündigt haben, oje 😫😥. Ich bin OK – Du bist OK, wer das beherrscht, wird Gewinner sein, auch wenn man mal das Verhalten des Gegenübers nicht gutheißen kann. Erst zufriedene Mitarbeitende sind nachhaltig und bleiben!
Wie man CO2 im Tunnelbau bilanziert und warum der Bau von Verkehrswegetunneln auch heute noch notwendig ist und nicht im Rahmen der Klimadebatte verunglimpft werden darf, hat unseren objektiven Blick auf das Thema bestärkt (Prof. Dr. Stephan Engelhardt, Hochschule München) und direkt zum Thema Nachhaltigkeit im Steinbruch (Wolfgang Wagner, Mineral Baustoff AG) geführt. Automatisierte Prozesse im Steinbruch z. B. zum Laden, Förden und Transportieren. Sciencefiction oder schon bald Standard? Der Mutterkonzern Strabag ist bereits sehr weit bei diesen Themen fortgeschritten und im Steinbruch Eigenried ist vieles schon über das Planungsstadium hinaus in der Praxisphase. Wenn Nachhaltigkeit als Unternehmenswert definiert wird, ist wohl vieles möglich! 👍🙌
Diese spannenden Themen und Lösungsansätze wurden in der Diskussionsrunde (Moderation Dr. Peter Antweiler, Fa. Lukas Gläser) aufgenommen, fachlich, aber auch kontrovers diskutiert. Wobei das alte Kölsche Karnevalslied „Wer soll das bezahlen?“ aktueller denn je erschien… 😀🤣😉
Im zweiten Themenblock hat Leon Stelke (Minroc Bohrausrüstungen GmbH) anschaulich an das Thema „Effizienzsteigerungen durch immissionsreduziertes Bohren“ herangeführt und das Drehbohrrohr EX Flow, den neuen Imlochhammer MQC 36 und auch das Robit Sense System vorgestellt.
„Mit dem Tesla in den Steinbruch? Geht das von heute auf morgen?“ Wir nehmen von Attila Baki (Epiroc) mit: Ja, Elektrifizierung von Baumaschinen im Steinbruch ist möglich und wird zusätzlich auch viel Automatisierung mit sich bringen. Es braucht Zeit und die Anwender müssen wissen, worauf sie sich einlassen. Na, wenn das mal keine Aussage ist! 👍🍀
Stefan Gräßle (Lothar Rapp GmbH Bohr- und Sprengunternehmen) führte die zweite Diskussionsrunde mit vielen Beiträgen zu den Ergebnissen: Bei Antrieben von Bohrgeräten ist das Ergebnis derzeit offen und noch keine Festlegung erkennbar. Wegen der hohen Investitionssummen für den Maschinenpark sind Kooperationen sicher von Vorteil! -> Da kann man auch mal über seinen Schatten springen… 🚀✈
Es gibt sie noch, die Weiterentwicklungen beim Sprengstoff…
Wie weist man CO2-Emissionen beim Sprengstoff korrekt aus? Und: H2O2– basierte Emulsionen. The nextbigthing? Horst Schmidt (Austin Powder GmbH) gab wie immer gut präsentierte faktenbasierte Antworten. Es wird wieder spannend in der Sprengstoffwelt… -> Aber: Wo gehobelt wird, fallen auch Späne und ob dieser H2O2– basierte Emulsionssprengstoff schon bald ein Problemlöser ist, ist sicher noch nicht sicher…
Auch mit Granulex, dem neuen ANFO-basierten Sprengstoff der MSW-Chemie GmbH, der nebenbei auch gut schmeckt 😂😅👍… Prof. Dr. Rüdiger Triebel von der K+S gab nicht nur eine kleine Verkostung, natürlich kostenfrei…, sondern informierte unterhaltsam über die Zeitreise zum neuen Sprengstoff. Dieser kann sicher nicht nur im Bergbau sondern auch im Steinbruch zukünftig nachhaltig Verbesserungen schaffen. -> Auch ein so traditioneller Sprengstoff wie ANFO kann weiterentwickelt werden!
Ein pumpfähiger Sprengstoff mit variabler Dichte im Bohrloch zur optimalen Ausnutzung der Sprengenergie im Bohrloch… ups, Wunsch oder Wirklichkeit? The newRioflex von Maxam Civil Explosives. Dirk Grothe berichtet vom neuartigenWatergel-Sprengstoff, der wohl bald auch mit Luft sensibilisiert werden kann und bereits jetzt schon verschiedene Dichten und damit unterschiedlichen Energieeintrag im Bohrloch erreichen kann. Wow, ein lang gehegter Wunsch kann wahr werden 😍?
Oh, leever Jott, jev uns Wasser denn janz Kölle hat Doosch…
Auch dieser Kölsche Text der Bläck Fööss führt zur Energiewende… Endlich wird nach jahrzehntelanger Pause von der EnBW in Forbach/Schwarzwald wieder ein Pumpspeicherkraftwerk in Deutschland erneuert. Michelle Büber (EnBW) stellte das nachhaltige Bauprojekt vor, das die Energiewende voranbringt. Erstmals werden auch Kavernenwasserspeicher eingesetzt, auch aus Umweltschutzgründen. -> Vergessen wir neben Sonne und Wind nicht unser Wasser als Energielieferant! Bitte mehr davon!
Wie sieht nachhaltige Sprengtechnik bei so einem Großprojekt aus? Wie können Kontaminierungen des Haufwerks vermieden werden? Guido Alexander Schmücker (ESS) berichtete über die „Stellschrauben“ die unbedingt bei der Planung und Ausführung zur Planung der Logistik und der Sprengtechnik bei diesem Projekt in Forbach beachtet werden müssen. -> Viel (nachdenken) hilft viel!
Andreas Bailer (Sprewa Sprengmittel GmbH) schließt den Themenblock 3 mit der Diskussionsrunde.
-> Alles nicht so einfach und alles geht nicht so schnell wie gewünscht…
Jemanden einen Positiven Stroke zu geben ist eine Form der Anerkennung und Zuwendung, ein Signal der Wertschätzung, ein Kompliment, ein aufrichtiger Dank! Wir konnten Positive Strokes bei der Seminarveranstaltung untereinander weitergegeben und haben somit auch die soziale Komponente der Nachhaltigkeit aktiv gelebt…
Vielen Dank an alle! See you 2026!
44. Informationstagung „Sprengtechnik“ des Deutschen Sprengverbandes
Sowohl auf dem 23. Kolloquium Bohr- und Sprengtechnik 2023 des Instituts für Bergbau der Technischen Universität Clausthal als auch auf der 44. Informationstagung „Sprengtechnik“ des Deutschen Sprengverbandes hat Guido A. Schmücker das Projekt „Stuttgart 21 PFA 1.5 Los 4 Süd, Wolframstraße: Einsatz moderner Bohr- und Sprengtechnik zum Abbruch einer massiven Betonbodenplatte in einem S-Bahntunnel am Stuttgarter Bahnhof unter laufenden Betriebsbedingungen“ dem anwesenden Fachpublikum vorgestellt.
Der entsprechende Beitrag im Tagungsband des Kolloquiums steht hier zum Download bereit.
Des Weiteren ist eine kurze Projektvorstellung hier zu finden.